Was macht eine "gute" Frage aus?

Entscheidend ist nicht nur die Frage an sich, sondern die innere Haltung, die meiner Frage zugrunde liegt

Mit Fragen gestalten coachende Führungskräfte die menschliche Begegnung mit ihren Mitarbeitern.  Dabei gilt neben aller Technik: Entscheidend ist nicht nur die Frage an sich, sondern die innere Haltung, die meiner Frage zugrunde liegt. Darüber hinaus spielt es eine große Rolle, wie ich frage – also in welchem Moment, zu welcher Zeit, auf welche Weise etc. Der Glaube an das reine funktionieren einer Methode führt potenziell zum Verlust des Kontaktes zu meinem Mitarbeiter.

Die gute Frage...

…gibt einen Vorgeschmack auf die Lösung. Die Frage hat individuelle Lösung und den angestrebten Zielzustan im Fokus. Sie öffnet neue Denkräume, schafft Möglichkeiten wo vorher keine waren und lässt die Gedanken wandern.

…geht einem leicht von den Lippen. Die Formulierung sollte authentisch sein und zu mir passen. Dafür bietet es sich durchaus auch mal an, eigene Lieblingsformulierungen zu sammeln und diese in Fragen einzubauen.

…ist verständlich für das Gegenüber. Fachvokabeln klingen vielleicht professionell, aber ob sie auch für den jeweiligen Mitarbeiter passend sind? Mitarbeiter kommen oft auf noch unbekanntem Lösungs-Terrain leichter zurecht, wenn dort ihre „Muttersprache“ gesprochen wird. Dann benötigen sie auch weniger Energie, um die Inhalte zu enträtseln und können sich voll und ganz auf ihre Antwort konzentrieren.

…bringt das Gegenüber in die Handlung. Jedem Handeln geht die Vorstellung von Handeln voran. Um wirksame Veränderungen in Denken und Handeln zu bewirken, gilt es, die Mitarbeiter zu aktivieren und sie auf die Möglichkeiten in ihrem Einflussbereich, und damit ihre eigene Verantwortung bei der Gestaltung ihrer Wirklichkeitskonstruktion und ihres Lebens, aufmerksam zu machen. Anstatt also zu fragen „Was würde die Situation ändern?“, wäre es besser sehr konkret zu fragen „Was können Sie tun, um die Situation zu verändern?“.

…passt zum aktuellen System. Je mehr das Gespräch im Gesprächsprozess von alleine, bzw. vom Gegenüber aus, in die gewünschte Richtung läuft, desto unspektakulärer und alltäglicher können Fragen ausfallen.